Deine Kletterwand oder Boulderwand selber bauen - die wichtigsten Tipps und Fragen.
Ihr wollt Euch eine eigene Kletterwand bzw. Boulderwand bauen? Dann seid Ihr hier richtig! Ihr erfahrt hier alles Wichtige zum Bau Eurer eigenen Kletterwand - wir haben das Projekt DIY-Kleterwand umgesetzt und unsere Erfahrungen und Tipps in Text, Bild und Video festgehalten. Wenn Ihr Tipps, Anleitungen, Fragen etc. habt, nehmt gerne Kontakt mit uns auf und schreibt uns eine e-mail an allez@klettergriffe-holz.de.
Training für's Outdoor-Klettern/Bouldern als Motivation
Was ist Eure Motivation für den Bau einer eigenen Wand? Bei uns war und ist es der Wunsch in Corona-Zeiten endlich wieder regelmäßig Trainieren zu können. Ziel ist es natürlich möglichst gestärkt in die Outdoor-Saison zu starten. Training alleine zu hause macht nur halb so viel Spaß und ist (so geht es zumindest uns) mit Familie mit Kindern nur schwer im Tag unterzubringen. Da ist ein extra Ort, den man aufsuchen muss und sich dort mit einem Trainingspartner verabreden kann, einfacher und verbindlicher. Vor Corona waren wir im Winter zwei bis drei mal pro Woche Bouldern - Wir hoffen, das klappt jetzt dann wieder!
Projektstart: Dezember 2020
Voraussichtliche Fertigstellung: Februar 2021
Der richtige Raum um eine Kletterwand selber zu bauen - zu Hause oder an einem anderen Ort?
- Bedenkt, dass in der Bauphase relativ viel Lärm entsteht. Es muss viel Gesägt und gebohrt werden und vor allem das Einschlagen der Muttern kann bei einer größeren Kletterfläche durchaus eine Lärmbelästigung darstellen. Ist ja aber im besten Falle recht schnell über die Bühne - also wenn schon, dann möglichst schnell durchziehen :)
- Der Raum sollte möglichst trocken und evtl. beheizbar sein. Heizung ist nicht so wichtig, erhöht aber natürlich den Wohlfühlfaktor in den richtig kalten Winterwochen.
- Der Raum sollte entweder eine angemessene Höhe, oder zumindest die Möglichkeit zur längeren Querung in der horizontalen bieten. Im besten Falle beides :) 3 Meter (oder mehr) Wand-Höhe sind natürlich King-Size - mindestens sollten es aber 2 Meter sein. Mit Kletterfläche einer ca. 2,50 x 2,50 m großen Wand lässt sich schon einiges anstellen.
- Die Wände und/oder Decken am Ort Eurer Wahl sollten, zumindest Stellenweise, robuste Konstruktionen aufweisen. Immerhin soll an ihnen später Eure Kletterwand inkl. Euch hängen. Bei dynamischen Zügen entstehen recht hohe Spitzenbelastungen an den Aufhängepunkten.
Für unser DIY Projekt "Kletterhalle selber bauen" haben wir einen ehemaligen Lagerraum in einem Industriegebiet angemietet. Ziemlich runtergekommen, aber tolle Voraussetzungen:
- 100% Industriegebiet, heißt man kann zu jeder Tages- und Nachtzeit Lärm machen.
- Schön hohe Decken - Höhe der Wand: 3,80 Meter :)
- Knapp 45 qm Raumfläche, für satte 50 qm geplante Kletterfläche.
- Fairer Mietpreis, da "unrenoviert".
Die Planung für Deine Trainigswand / Boulderwand
Planung ist wichtig, aber unserer Meinung nach nicht alles. Da es sich nicht um eine kommerziell genutzte Kletter- bzw. Boulderwand wie in einer Boulderhalle handelt, kann man ruhig auch während des Baus improvisieren oder Bereiche anders gestalten.
Eine gewisse Grundplanung ist allerdings schon sinnvoll. Dazu gehört:
Welche Wandneigungen möchtet Ihr in Eurer Kletterwand haben?
Eine grobe Skizze oder ein ausgefeiltes Rendering?
Materialien
- Balken für die Unterkonstruktion.
- Platten für die Wandverkleidung.
- Farbe / Lack zum Verschönern und/oder für den nötigen Grip.
- Bouldermatten als Fallschutz.
- Schrauben in verschiedenen Größen.
- Winkel (Man kann auch ohne auskommen, lässt sich aber oft nicht vermeiden).
- Einschlagmuttern.
- Zylinderkopfschrauben.
- Griffe zum Klettern/Bouldern (Schaut in unseren Shop, wir bieten feine Klettergriffe aus Massivholz zu einem fairen Preis!).
Werkzeuge für den Bau / die Montage
- Kappsäge - am besten eine Große (Schnitttiefe 105 oder 120 mm) - Leiht Euch eine große Kappsäge bei Freunden oder im Baumarkt. Das spart Zeit, Geld und Nerven!
- Bohrmaschiene, vernünftige. Ehrlich, fangt nicht mit der 53 Jahre alten Maschine aus dem Keller des Opas an, macht keinen Spaß! ;) Wir haben alles mit Akkumaschinen von Bosch Professional gemacht. Vor allem beim Bohren in Betonwände und beim Schrauben von langen Schrauben in dicke Balken kommen normale Maschinen schnell an Ihre Grenzen.
- Tauchsäge oder Handkreissäge zum Schneiden der Platten.
- Stichsäge für Detailarbeiten.
- Akkuschrauber, auch vernünftig ;)
- Hammer
- Handsäge (Japansäge o. ä.) - geht oft schneller damit kurz was nachzuschneiden.
- Schleifmaschine (Exzenterschleifer oder Schwingschleifer).
- Anschlagwinkel
- Winkelmesser (Geodreieck tut es auch)
- Bleistifte
- Filzstift (eignet sich hervorragend zum Anzeichnen beim Lochraster!)
Die Unterkonstruktion hinter der selbst gebauten Kletterwand oder Boulderwand.
Der Erste Schritt nach der Planung und dem Material-Einkauf ist das Erstellen der Unterkonstruktion für Deine Kletter- bzw. Boulderwand.
Dazu verwendest Du am besten ordentliche, massive Balken.
Ein Möglichkeit ist Konstruktionsvollholz. Das hat den Vorteil, dass es eine glatte Oberfläche hat und absolut gerade ist. Nachteil: Es ist recht teuer.
Deshalb haben wir sägeraue Balken (Bauholz) genommen. Hinter der Kletterwand sieht das niemand mehr und die teilweise etwas krummen Balken lassen sich in der Gesamtkonstruktion ganz gut verarbeiten.
In diesem Video erklären wir ausführlich, welche Balken wir verwendet haben und auf was man beim Verbauen achten sollte. Wir geben Tipps, welche verschiedenen Verbindungsmöglichkeiten zum Einsatz kommen können.
- Balken: 6 / 12 (für Gerade Wände und Zwischenverbindungen).
- Balken: 8 / 14 (Für Dach und Überhänge).
- Schrauben: 100er / 120er / 140er / 160er mit Dübel (für die Betonwand).
- Verzinkte Metall-Winkel.
Die Holz-Platten - Deine eigene Kletterwand nimmt Gestalt an.
Die Wahl der Holz-Platten für die Kletterwand ist nicht ganz einfach.
Zur Auswahl stehen OSB-, Sperrholz-, oder Multiplexplatten.
Der Preis steigt in dieser Reihenfolge an und war damit für unsere Boulderwand das ausschlaggebende Kriterium. Da wir von vornherein vor hatten, die Kletterwand am Ende zu lackieren, viel die Entscheidung recht schnell auf OSB-Platten.
Die schönere Optik und die höhere Haltbarkeit haben sicherlich Multiplexplatten. Sie sind jedoch mit Abstand das teuerste Plattenmaterial. Wenn Ihr also vor habt eine relativ kleine Boulderwand zu bauen, sind Multiplexplatten sicherlich die richtige Wahl, vor allem wenn die Kletterwand später in der Wohnung stehen soll.
Habt Ihr etwas mehr Platz und eine externe Location zur Verfügung, sind OSB-Platten eine gute Alternative.
Bitte keine Spanplatten verwenden! Diese halten den Punktuellen Belastungen durch die Klettergriffe nicht ausreichend stand.
Die Dicke der verwendeten Platten sollte mindestens 18 mm, gerne auch 22 mm betragen! Je dicker das Material umso anstrengender die Montage (Gewicht), umso stabiler wiederum die Konstruktion.
Anleitung zum Bohrraster - Klettergriffe wollen geschraubt werden.
Bevor die Platten auf die Unterkonstruktion geschraubt werden, müssen die Einschlagmuttern eingeschlagen und dafür das entsprechende Lochraster gesetzt werden.
Üblicherweise kommen M10er Einschlagmuttern (oder auch Einschraubmuttern) zum Einsatz.
Tipp: wählt den Bohrer nicht zu groß, sonst halten die Einschlagmuttern nicht richtig im Holz. Ein 11er (OSB) oder 11,5er (Multiplex) eignet sich gut.
Um die Muttern in der Kletterwand zu verankern braucht es Bohrlöcher und diese wollen in einem praktischen und schön anmutenden Lochraster gesetzt werden.
Bei einem 20 cm Bohrraster ist der horizontale Abstand zwischen zwei Löchern 20 cm - der vertikale Abstand beträgt ebenfalls 20 cm. Die nebeneinander liegenden Reihen sind immer um 10 cm (in der Vertikalen) verschoben. Dadurch ergibt sich das bekannte Dreiecksbild.
Eine Anleitung, wie Du schnell und unkompliziert ein Bohrraster anzeichnest und die Einschlagmuttern einschlägst gibt's in diesem Video.
- OSB Platten, 18 mm Stärke (Größe: 250 x 125 cm)
- 5er Bohrer zum Vorbohren.
- 11er Bohrer
- M10 Einschlagmuttern
Lackieren oder nicht? Welche Möglichkeiten gibt es um Deiner Kletterwand Farbe und Grip zu verleihen.
Der farbige Anstrich Deiner Boulderwand sieht nicht nur schöner aus, sondern sorgt unter Umständen sogar für den nötigen Grip.
Die Holzplatten können mit Standard Holzlack/Holzfarbe gestrichen werden. Zu empfehlen ist hier ein Lack auf Wasserbasis. Vor allem, wenn die Kletterwand im Wohnraum stehen soll und dort lackiert wird.
Habt Ihr die Möglichkeit die Platten draußen oder in einer Halle zu lackieren, kann auch Lack auf Lösungsmittelbasis verwendet werden.
Je nach Holzuntergrund bitte die jeweiligen Angaben der Lackhersteller bzgl. Grundierung und Verarbeitung beachten.
Der ultimative Grip - Rutschhemmklasse R11
Wer es wie in der Boulderhalle haben will, kann einen 2-Komponenten-Lack der Rutschhemmklasse R11 verwenden. Zum Beispiel von MIPA. Wir haben und für unsere Kletterwand dafür entschieden und werden Euch hier in Kürze eine detaillierte Anleitung bereitstellen.
Der Tipp mit den Golf Tees - Eingelocht
Das Lackieren oder Streichen der selbst gebauten Kletterwand findet logischer Weise nach dem Einschlagen der Muttern statt. Um zu verhindern, dass der Lack in die Einschlagmuttern läuft und die Gewinde verklebt, eignen sich sogenannte "Golf-Tees", die kleinen "Ständer" auf denen der Golfball vor dem Abschlag gelegt wird. Sie passen zufällig perfekt in die Bohrlöcher, verschließen diese und lassen sich nach Abtrockung des Lacks einfach wieder entfernen.
Holzgriffe für Kletterwände zu einem fairen Preis.
Deine Kletterwand will natürlich beklettert werden und dafür brauchst Du Griffe. Leider sind die in größeren Mengen ganz schön saftig teuer. Eine tolle Alternative für die Trainingswand oder die kleine Boulderhalle im Keller sind Klettergriffe aus Massivholz. Und da sind wir von ALLEZ! Spezialisten :) Der Vorteil: Unsere Griffe sind nicht geschliffen und poliert, sondern haben eine raue, felsähnliche Oberfläche. Also fast wie Outdoor ;) Schaut Euch unsere Auswahl an Klettergriffen an - da ist bestimmt was für Euch dabei:
Auswahl an Klettergriffen aus Massivholz - fast wie Outdoor!
Inhalt: 5 Stück (11,00 €* / 1 Stück)
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Inhalt: 30 Stück (6,50 €* / 1 Stück)
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Löung 1: Alte Matratzen
Matratzen eignen sich bedingt als Fallschutz. Man könnte nun sagen, besser als Nichts und liegt damit richtig. Der Nachteil von den meisten Matratzen ist, dass sie zu weich sind. Das bedeutet, die Energie, die beim darauf Fallen auf die Matratze einwirkt führt zu einem starken Einsinken. Je weiter der Fuß oder ein anderes Körperteil einsinkt, um so höher is das Risiko, dass es sich verdreht oder abknickt.
Aus diesem Grund bestehen Fallschutzmatten im Boulderbereich aus verschieden harten Schaumstoffen, die übereinander gelegt die perfekte Bouldermatte ergeben.
Um dies zumindest annähernd zu imitieren, haben wir uns dazu entschieden unsere Bouldermatten wie folgt aufzubauen:
1. Lage: Schaumstoffkerne von alten Matratzen, die wir über Ebay-Kleinanzeigen geschenkt bekommen haben.
2. Lage: Verbundschaumstoff-Platten der Festigkeit rg120 (4 cm Dicke) oder rg140 (3 cm Dicke)
3. Lage: Nadelvlies-Teppich um das Ganze zu überspannen und damit ein Verrutschen der Schaumstoffe zu verhindern. Die Stöße der Teppichbahnen verbinden wir mit langen, breiten Klettbändern.
Günstiger Fallschutz wie in der Boulderhalle
Wir erklären unsere präferierte Lösung: Alte Matratzenkerne plus Verbundschaumstoff. Darüber kommt noch eine Lage Nadelvlies-Teppich.
Das erscheint uns eine sehr gute und preislich sehr interessante Variante zu sein, die sich in der Praxis hoffentlich bewähren wird.
Matratzen und Verbundschaumstoff plus Teppich - Die perfekte Lösung als Bouldermatten:
Wie versprochen, haben wir das Thema Fallschutz weiter verfolgt und getestet. Und tatsächlich: unsere Lösung hat sich in der Praxis als extrem komfortabel erwiesen. Durch die Kombination der Materialien, wie oben beschrieben, ergibt sich eine Bouldermatte, die der in der Boulderhalle sehr sehr nahe kommt. Also: definitive Empfehlung!
Hier ein paar Bilder vom "Hallen"-Boden:
Unterste Schicht sind Einwegpaletten. Sie federn leicht und sorgen für eine Unterlüftung.
Zweite Schicht: Alte Matratzen-Schaumstoff-Kerne. Sie bilden die weiche, stark federnde Schicht.
Dritte Schicht: Verbundschaumstoff als 1 x 2 Meter Plattenware. Diese Schicht macht den Boden härter und nimmt sehr viel Energie auf.
Oberste Schicht: Nadelvlies-Teppich wird verlegt.
Der Teppich wird im Spalt zwischen Wand und Schaumstoff mit einer Leiste auf den Paletten verspannt.
Die Stöße zwischen den Teppichbahnen werden später mit breitem Klettband zusammengehalten.
Nachdem die Stöße alle mit Klettband befestigt waren, haben wir den Abschluss vorne mit Schalungsbrettern gespannt. In die Schalungsbretter
unbedingt Lüftungslöcher vorsehen, damit die Luft unter den Matratzen zirkulieren kann.
Lösung 2 (Test): Turnmatten
Es gibt relativ günstige (im Vergleich zu Bouldermatten) Turnmatten. Diese sind meist ein bis drei mal faltbar. Wir haben uns eine bestellt und werden das für Euch testen. Schaut in den nächsten Wochen vorbei.
Anmerkung: Diese Matten eignet sich leider nicht als Fallschutz. Unser Test ergab: Die können getrost als Turnmatten für Kinder hergenommen werden, nicht jedoch für Stürze aus 1,5 Metern oder höher! Wie gesagt, die Kinder freuen sich :)
Lösung 3: Crash Pads
Je nach dem, wie groß Eure selbst gebaute Kletterwand am Ende ist, könnt Ihr natürlich auch einfach Crash Pads verwenden, wenn Ihr welche besitzt. Wollt Ihr jedoch eine größere Fläche damit auslegen, wird auch sehr schnell sehr teuer.
Wir bleiben für Euch dran und halten Euch auf dem Laufenden.
Wir arbeiten weiter an unserem Projekt "Kletterwand selber bauen" und präsentieren Euch weiterhin Videos Updates und Tests zum Thema. Schaut also immer mal wieder vorbei, ob es Neuigkeiten gibt.
Wenn Ihr Fragen, Anregungen oder neue Erkenntnisse durch eigene Tests habt, schreibt uns gerne eine e-mail an allez@klettergriffe-holz.de. Wir freuen uns über jeden Kontakt in dieser Corona-Lockdown-Homeoffice-Zeit :)
Euer ALLEZ! Team
Gestartet im Dezember 2020
Hoffentlich fertig im Februar 2021